Geschichte

Die Anfänge einer Besiedelung der Gemarkung Bittenfeld gehen zurück bis in die Römerzeit. Die älteste urkundliche Erwähnung Bittenfelds jährte sich 1985 zum 800. Mal. In einer Urkunde von 1215 wird auf die Aussage aus dem Jahre 1185 Bezug genommen. Urkundliche Überlieferungen aus dem Jahre 1308 bezeugen, daß sich das Dorf Bittenfeld damals in den Händen der ortsadligen Herren von Bittenfeld befand. Im gleichen Jahrhundert dienten Burg und Dorf Bittenfeld Ulrich IV. als Wohnsitz, der seinen Besitz gemeinschaftlich mit Eberhardt II. regierte. In den folgenden Zeitabschnitten hatten verschiedene Herren und deren Lehensleute Besitzungen und Rechte in Bittenfeld, z.B. die von Bernhausen, die Nothaft und die Ulm-Augsburger Patrizierfamilie Herwarth, die sich von Bittenfeld nannte. Das Partriziergeschlecht Herwarth, von Bittenfeld hatte hier von 1574 bis Mitte des 17. Jahrhunderts hinein große Besitzungen und einen beachtlichen Einfluß auf die Entwicklung der Dorfes.

Der wechselnde Lauf der Geschichte hinterließ auch in Bittenfeld seine Spuren. Vor allem wurde Das Dorf in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges schwer heimgesucht.Nach langen Jahren des Leidens war bei Kriegsende durch all die Bedrückungen und Plünderungen nicht mehr viel von Bittenfeld erhalten. Wie überall im Land herrschten auch hier Teuerungen und die wirtschaftliche Not. Im Gefolge der Vernichtung und Verwüstungen griffen Seuchen um sich. Vor allem die Pest entvölkerte ganze Landstriche. Schon wenig später brachten die Franzoseneinfälle um die Wende vom 17. zum 18-ten Jahrhundert große Unruhe und erneute Not über das Land. Auch die französischen Revolutionswirren und die Napoleonischen Kriege forderten von Bittenfeld ihren Tribut. Den zahlreichen Kriegen, die sich bis in das 19. Jahrhundert hineinzogen, folgten schlimme Hungerjahre, die im ganzen Land Württemberg bewirkten, daß viele Menschen eine Auswanderung in ferne und unbekannte Länder einem Leben voller Leid und Elend in der angestammten Heimat vorzogen.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte allmählich eine Aufwärtsentwicklung ein, die jedoch nicht ungehindert fortschreiten konnte, denn sie wurde durch zwei Kriege voll Unheil unterbrochen.In der Zeit nach 1945 vollzog sich im Ort ein merklicher Strukturwandel. Aus den ursprünglich fast rein landwirtschaftlich orientierten Dorf wurde nach und nach eine Arbeiterwohngemeinde, in der aber eine gesunde Landwirtschaft nach wie vor ihren Stellenwert hatte. Der Einfluß der großen Zentren und die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges machten sich auch hier bemerkbar. Zu größere Industrieansiedelungen sind allerdings nicht gekommen. Die neu geschaffenen Arbeitsplätze beschränkten sich fast ausschließlich auf kleine und mittlere Gewerbebetriebe.

Die nachstehenden Einwohnerzahlen geben ein Bild dieser Entwicklung: 1850 1227 Einwohner, 1939 1278 Einwohner, 1950 1728 Einwohner und 1996 rund 4000 Einwohner. Schon aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß man in Bittenfeld nie den Fehler vom „Wachstum um jeden Preis“ verfiel, sondern immer darauf achtete, daß auch die Infrastruktur entsprechend Schritthalten konnte. Dies drückte sich in einer hohen Wohnqualität aus.

Wer heute durch die Straßen von Bittenfeld geht, kann der vergangenen Zeit noch vielfach begegnen. Eine Sehenswürdigkeit sowie Wahrzeichen ist vorallem die evangelische Kirche St. Ulrich, die einst dem Stift Backnang, gehörte, dessen Güter und Rechte 1453 durch Graf Ulrich V. erworben wurde. Die Kirche ist im Spätgotischen Baustil errichtet. In ihrem Inneren bringt die Kirche Renaissance-Grabmähler des Jerg von Bernhausen von 1555 und des Mathias Herwarth von Bittenfeld aus dem Jahre 1606.

Die einstige Burg Bittenfeld ist heute leider nicht mehr erhalten. Im Jahre 1598 wurde sie unter dem württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt zum Schlößchen umgebaut und brannte 1852 nieder.

Es sei noch erwähnt. daß Johann Caspar Schiller, der Vater unseres großen deutschen Dichters, hier geboren wurde. Er war Obristwachtweister und Intendant auf der Solitude.

Im Zuge der in Baden-Württemberg durchgeführten Gemeindereform erfolgte zum 1. Januar 1975 die Eingliederung der Gemeinde Bittenfeld in die Stadt Waiblingen.