
Schön war’s in Rottweil
Ein großer Dank an das Orga-Team, das ein arbeits- und erlebnisreiches Wochenende so phantastisch vorbereitet hat.
Das war das Wichtige vorneweg, ab jetzt der Reihe nach.
Damit eine Unterhaltungsabend, wie unser
Herbstkonzert
am Sonntag, dem 23. November
in der Gemeindehalle Bittenfeld
aussehen kann, als ob es ganz leicht wäre, stecken vorher jede Menge Mühe und Schweiß darinnen. Für die Arbeit am Detail treffen sich die Musikerinnen und Musiker traditionell im Herbst zu einem Probenwochenende. Auch in diesem Jahr sind wir wieder in Klausur gegangen. Und was ist dafür besser geeignet als ein Kloster. In Rottweil gibt es eines, in dem jetzt statt andächtiger Ordensfrauen wuselige Kinder über die Flure huschen. Außerdem findet man in dieser neu hergerichteten Jugendherberge sehr gut ausgebaute Probenräume. Das ermöglichte es uns, in kleinen Gruppen sogenannte Satzproben (Blech tief, Blech hoch und „Hölzer“) durchzuführen, um die spezifischen Herausforderungen gezielt angehen zu können.
Was uns der Herbst lehren kann
Dem Herbst als Jahreszeit ist der Ruf zu eigen, kalt zu sein und nass. Wie sehr kann man an einem regnerischen und grauen Novembertag das sonnige und warme Wetter in den Tropen beneiden. Und doch zeigt diese Jahreszeit, dass es zwischen all dem Ungemütlichen auch wunderbare Augenblicke geben kann, voller Magie und Farbenzauber. So führen uns denn die Wochen zwischen Sommer und Winter vor Augen, wie viele Seiten das Leben hat. Wenn man so will, lässt sich der Herbst als Metapher für das Vereinsleben empfinden. Vierzig Stunden am vergangenen Wochenende zeigten das recht eindrücklich.
Am Freitag mussten sich Musikerinnen und Musiker der traurigen Ehrenpflicht stellen, unserem Vereinsmitglied Matthäus Reichle ein letztes musikalisches Geleit zu geben und ihm auf diese Weise für sein jahrzehntelanges Engagement zu danken.
Tags darauf versammelten sich vormittags einige Aktive zur Herbstputzete im Musikheim am Zipfelbach.
Am Samstagabend schließlich wurde Gemeinschaft beim Kameradschaftsabend gepflegt. Selbstverständlich spielte bei aller Geselligkeit die Musik eine große Rolle.
Am jetzt kommenden Wochenende gehen die Aktiven der Kapelle in Klausur. Weniger dramatisch ausgedrückt, in der schönen Stadt Rottweil findet das diesjährige Probenwochenende statt. Von Freitagabend bis Sonntagmittag wird eifrig geübt, damit das Orchester das
Herbstkonzert
am Sonntag, dem 23. November
in der Gemeindehalle Bittenfeld
in bester Harmonie präsentieren kann.
Die Kinder von …
Das muss ein magischer Anfang sein. Zumindest lieben die Erfinder von Filmtiteln diese Auftaktworte. Eines der vielen cineastischen Werke, dessen Name so beginnt, kommt aus Amerika. Damit ist nicht das eine Land gemeint, dessen Präsident aktuell mit seiner Politik die halbe Welt in Wallung versetzt, sondern sein südlicher Nachbar Mexiko.
In seinem 1961 erschienen Buch „The Children of Sanchez“ untersuchte der US-amerikanische Anthropologe Oscar Lewis die sozialen Verwerfungen und gravierenden Auswirkungen der Armut anhand einer realen Familie aus dem Slum Tepito in Mexico City, der er den fiktiven Namen Sanchez gab. In Mexiko war das Buch wegen seiner Brisanz sogar einige Jahre verboten.
Die Verfilmung dieses durchaus umstrittenen Stoffes feierte 1978 beim 11. Internationalen Filmfestival Moskau seine Uraufführung. Bei der US-Premiere im November des gleichen Jahres begleitete der Hauptdarsteller Anthony Quinn den damaligen Präsidenten Jimmy Carter an seinen Platz. Heute wären sowohl das eine wie auch das andere schier undenkbar.
Für den Soundtrack zu diesem Streifen erhielt der Jazz-Flügelhornist und Komponist Chuck Mangione den Grammy für die beste Pop-Instrumentaldarbietung. Es ist ihm gelungen die latenten Spannungen, die aus dem Elend entstehen, hörbar zu machen und sie zudem mit dem so typischen mexikanischen Sound zu verbinden. Und wie das in Familien so ist, die Kinder sind eben nicht alle gleich. Wohl aus diesem Grund hat der Arrangeur Naohiro Iwai in seine Fassung ein paar wunderbare solistische Einlagen eingebaut.
Wer sich das mit eigenen Ohren anhören möchte, der ist herzlich eingeladen zu unserem
Jahreskonzert
am Sonntag, dem 23. November
in der Gemeindehalle Bittenfeld
Übrigens, am 17. Oktober 1912 wurde in Kopenhagen das Lichtspielhaus „Palads Teatret“ mit dem Stummfilm „Die Kinder des Generals“ eröffnet. Es war damals mit 3000 Plätzen das größte Kino Nordeuropas.
Ausflüge und Expeditionen
Vielleicht ist es der aufmerksamen Leserin oder dem interessierten Leser aufgefallen, dass in der Ausgabe vor dem Feiertag kein Artikel des Musikvereins enthalten war. Dies lässt sich mit der Abwesenheit des Verfassers begründen.
Es ist ja wieder Herbst. Kenner wissen, dass ist die Zeit des Jahres, in der sich die Aktiven unseres Vereins auf die Reise begeben. Neue, noch unerforschte musikalische Landschafften harren ihrer Erkundung. Ein Spaziergang ist es in der Regel nicht, auf den sich Musikerinnen und Musiker alljährlich nach dem Sommer einlassen. Beschwerlichkeiten, Hindernisse und unter Umständen sogar Durststrecken können nicht ausgeschlossen werden. Auf der anderen Seite macht eine solche musikalische Entdeckungstour natürlich auch Spaß. Auf jeden Fall werden wir die Ergebnisse dieser Expeditionen beim
Jahreskonzert
am Sonntag, dem 23. November
in der Gemeindehalle Bittenfeld
präsentieren. Dieses Jahr, soviel kann heute schon verraten werden, zieht es uns weder in den nahen, den mittleren noch fernen Osten.
In die mehr oder minder richtige Richtung ging es am vorvergangenen Sonntag beim gemeinsamen Ausflug der beiden Bittenfelder Vereine für Gesang und Musik. Ziel war das Siebenmühlental. Für die An- und Abreise haben wir das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs getestet. Nun ja. Erstmal in der Natur angekommen, ging es dann per pedes weiter. Die Wanderung hielt einige Überraschungen parat, weil sich nicht alles, was sich das Vorbereitungsteam ausgedacht, hatte, vor Ort umsetzen ließ.
Aber der kürzeste Weg muss ja nicht der interessanteste sein und der schönste ebenfalls nicht. Schließlich zeigt sich im Meistern von Unwägbarkeiten und Unvorhergesehenem der Wert einer Gemeinschaft. Diese Prüfung haben die Ausflügler mit Bravur bestanden und werden sich an die abenteuerlichen Einlagen, die interessanten Ein- und Aussichten sowie die geselligen Runden noch einige Zeit erinnern.
Ein schönes Fest für Bittenfeld
Wie eine Kette schöner Perlen ziehen sich die Jubiläen der Bittenfelder Vereine durch dieses Jahr. Am vergangenen Samstag nun war es der Obst- und Gartenbauverein, der in der Gemeindehalle ein Fest zu Ehren des hundertsten Geburtstages seiner Gründung zelebrierte. Eingeladen waren alle Bittenfelder. An der künstlerischen Gestaltung des Festprogramms beteiligten sich neben dem Chor „poco loco“ des Gesangvereins, den „Zipfelbächlern“ des Turnvereins und den „Mosthexen“ selbstverständlich auch die aktive Kapelle des Musikvereins „Frei weg“.
Nach dem eigentlichen Festakt mit unterhaltsamen Einlagen spielten die Musikerinnen und Musiker zusätzlich noch etliche Stücke aus ihrem Unterhaltungsrepertoire und gaben dem Abend eine beschwingte und harmonische Atmosphäre
Für den gemütlichen Ausklang sorgte am Schluss noch eine Auswahl Unentwegter.
Apropos hundertster Geburtstag, die Musikwelt feierte am Dienstag den der Blueslegende B.B.King. Bekannt wurde er durch sein eindrucksvolles Gitarrenspiel und Songs wie „Sweet Sixteen“ und „Rock Me Baby“. Die musikalischen Grundlagen für seine Weltkarriere legte er bereits als Kind in einem Gospelchor.
Wer weiß, welche Talente in unserem schönen Heimatort auf ihre Entdeckung warten. Für erste Gehversuche mit einem Instrument ist die
Blockflötengruppe des Musikvereins,
die ab Oktober startet,
für Schulanfänger und Vorschulkinder bestens geeignet.
Alte Musik?
Bei der Musik verhält es sich wie mit Tageszeitungen. Jede aktuelle Meldung lässt das Bisherige alt aussehen. Das gilt erst recht in unserer Zeit der neuen Medien, die im World Wide Web unablässig und rund um die Uhr im Sekundentakt Neuigkeiten, Bilder und bisher Ungehörtes gebären. In früheren Zeiten war es vielleicht nicht ganz so geschwind. Aber schon in Vorzeiten war es üblich, dass Musiker, die etwas auf sich hielten, ständig darum rangen, mit stets neuen eigenen Werken ihren Gönnern zu gefallen. Deshalb wirkte es wohl sehr befremdlich, dass ein erfolgreicher Komponist, wie es Felix Mendelssohn Bartholdy in seiner Epoche zweifellos war, in Archiven nach alten Noten kramte und sogar Konzerte organisierte, um sie nach jahrhundertelangem Vergessen wieder zu Gehör zu bringen. Sein damals revolutionärer Ansatz, Kompositionen „verschollener“ Komponisten wieder aufzuführen, bietet uns die heute selbstverständliche Gelegenheit, Werke von Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel zu genießen und uns ihre musikalischen Ideen zu erschließen.
Überhaupt ist die Inspiration durch ungewöhnliche Aspekte, die eben auch Musik bietet, die man nicht alltäglich in den Kopfhörern hat, eine Erweiterung des eigenen Horizonts. Das Schlüsselwort dabei ist Toleranz. Man benötigt sie, um die Welt zu verstehen und zu akzeptieren, auf die man trifft, wenn man seine eigene Wohlfühlnische verlässt. Toleranz erlernt man nicht durch Verbote und den erhobenen Zeigefinger. Sie lässt sich jedoch trainieren. Intoleranz und Angst überwindet man durch Kontakt mit dem bis dato Unbekannten. Die Beschäftigung mit Musik fernab der gängigen Charts und Playlists ist also ein Baustein in der Entwicklung einer gefestigten Persönlichkeit. Neben dem Musikunterricht in der Schule bietet das Erlernen eines Instrumentes in einem Verein wie dem unseren die Chance, sich neue kulturelle Welten zu erschließen. Für Schulanfänger und Vorschulkinder ist die
Blockflötengruppe des Musikvereins,
die ab Oktober startet,
ein erster Schritt in diese Richtung.
Wunderkinder entdecken
Wunderkinder gibt es mehr, als Mann oder Frau so allgemein erwarten. Sicher fällt einem bei dem Begriff zuerst der überragende Komponist Wolfgang Amadeus Mozart ein. Aber auch von Ludwig van Beethoven ist bekannt, dass er bereits als Kind sein unglaubliches Talent unter Beweis stellen konnte. Schließlich gab es noch die „Bartholdy Wunderkinder“ nämlich die Geschwister Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy. Überliefert ist, dass der Komponist und Musikerzieher Karl Friedrich Zelter – ein Gönner der Familie – der andererseits freundschaftlich mit dem schon damals weit berühmten Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe verbunden war, diesen gemeinsam mit seinem 12-jährigen Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy besuchte. Der alte Herr – immerhin 60 Jahre älter als sein junger Gast – war von jenem ganz entzückt und versuchte ihn herauszufordern. „Da habe ich einiges aus meiner Manuskriptsammlung geholt. Nun wollen wir dich prüfen. Wirst du das hier spielen können?“ Er legte ihm Originalmanuskripte von Mozart und Beethoven vor und Felix spielte die nicht leicht zu lesenden Noten mit voller Sicherheit vom Blatt. Stundenlang konnte der alte Geheimrat dem Spiel des Kindes am Flügel zuhören. Am Schluss des Besuchs versicherte er dem jungen Felix: „Du hast genug, halt´s fest!“
Alle diese Wunderkinder haben gemeinsam, dass sie in Familien hineingeboren wurden, die ihre Talente von klein auf erkannten, förderten und ihnen eine umfassende musikalische Ausbildung ermöglichten. Wie viele Wunderkinder blieben hingegen unentdeckt. Nicht alle Mädchen und Jungs haben musikalisch ausgebildete Eltern. Aber eigentlich ist das auch gar nicht erforderlich. Es genügt, wenn fürsorgliche Eltern oder Großeltern den lieben Kleinen die Möglichkeit gewähren, ganz spielerisch ihre Begabungen zu erproben. Was die musikalischen Geschicke betrifft, ist die
Blockflötengruppe des Musikvereins,
die ab Oktober startet,
eine wirklich gute Gelegenheit. Denn zum einen, weil die Musik hier in Bittenfeld spielt, entfallen lange Wege. Außerdem treffen die Kinder Gleichaltrige, die sie vom Kindergarten oder Spielplatz bereits kennen.
Sicher, nicht aus jedem Kind, wird ein neuer Mozart erwachsen. Was aber bleibt, ist die Ausbildung eines feinen Gehörs, das Training der Feinmotorik sowie eine gute Zeit mit Spaß und Musik für die Kinder.
Et les oiseaux chantaient
Unter den Freunden des guten Klangs währt eine scheinbar ewige Dissonanz, welche Melodien wohl höher zu werten seinen. Sind es die Künstlichen, die von Generationen von Komponisten hervorgebracht wurden und die in uns Menschen die besten Saiten zum Schwingen bringen? Oder sind es jene Natürlichen, die von Wind und Wellen sowie allerlei Lebewesen intoniert werden. Gerade die Singvögel sind hierbei an erster Stelle zu nennen. Denn jedes Jahr im Frühjahr berauscht uns das Trällern unserer befiederten Nachbarn. Zugegeben, diese Entscheidung ist schwer und wahrscheinlich auch von der jeweiligen Stimmung abhängig.
Deshalb verwundert es nicht, dass sich bereits etliche Musikschaffende daran versuchten, das Lieblichste der Natur in ihren Werken hörbar zu machen.
Im einfachsten Fall sind es spezielle Flöten, die, wenn man sie anspielt, täuschend echte Vogelstimmen imitieren. Es gibt aber ebenso auskomponierte Vogelmelodien. Als Beispiel mag Beethovens 6. Sinfonie dienen. Dem Meister selbst werden für dieses Werk folgende Worte zugeschrieben: „Hier habe ich die Szene am Bach geschrieben, und die Goldammern da oben, die Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke ringsum haben mitkomponiert.“
Allerdings macht der technische Fortschritt noch ganz andere Spielarten möglich. Der schweizer Komponist Alain Morisod verband in dem 1980 erschienenen Instrumentalstück „Et les oiseaux chantaient“ (zu Deutsch „Und die Vögel sangen“) auf unglaubliche Weise seine Noten mit einer Vielzahl wundervoller Naturstimmen.
Nach dem kalten und verregneten Wochenende sind solche Klänge bestens geeignet, unsere Stimmung wieder aufzuhellen. Machen Sie einen Selbstversuch. Im Internet ist das Stück mit dem in der Überschrift genannten Titel leicht zu finden.
Das Dreieck
Wer das Kleine geringschätzt, wird am Großen scheitern.
Dreiecke ab einer bestimmten Größe üben auf Menschen einen magischen Reiz aus. Denken wir zum Beispiel an das Bermudadreieck. Sind sie kleiner, werden diese einfachen geometrischen Figuren oft übersehen. Das ist in der Musik nicht anders. Beim Anblick eines Triangels mag mancher denken, das sei Kinderkram. Doch mitnichten, in Sinfonieorchestern haben diese wohlklingenden Gebilde ihren festen Platz. Tja und ihren großen Auftritt überlässt man ungern Anfängern, denn Triangelpartien können in der klassischen Musik recht anspruchsvoll sein. Der englische Perkussionist James Blades, der an der Royal Academy of Music als Professor dieses Fach lehrte, notierte in seinem profunden enzyklopädischen Musiklexikon „The Grove Dictionary of Music and Musicians“ zu diesem Instrument, dass: „der Triangel keineswegs ein einfach zu spielendes Instrument sei.“ Oft sieht man den Triangel zum Musizieren aufgehängt an einem Faden. Für komplexe und schnelle Rhythmen wird er aber mit zwei Klammern gespannt und mit zwei Schlägeln gespielt. Die Wiener Klassiker verwendeten diese durchdringenden hohen Metallklänge noch recht sparsam und zumeist für musikalische Färbungen nach damaligen „Türkenmode“. In der folgenden Musikepoche der romantischen Musik experimentierten die Komponisten gerne mit exotischen Instrumenten und neuen Klängen. So machte der Triangel Karriere. Das erste Stück, in dem der Triangel prominent eingesetzt wurde, war Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur, wo es im dritten Satz als Soloinstrument erklingt. Das brachte dem Stück den Spitznamen das „Triangelkonzert“ ein.
Im „Schetterleskoffer“ unserer aktiven Kapelle findet sich neben etlichen Rhythmusinstrumenten selbstverständlich ebenfalls ein Triangel. Und weil sich unser Verein ebenso glücklich schätzen kann, eine Musikerin und einen Musiker in seinen Reihen zu wissen, die vor den Geheimnissen des „gebogenen Drahtes“ keine Bange haben, wollen wir gespannt bleiben, welchen Auftritt dieses unscheinbare Dreieck demnächst haben wird.
