In manchen literarischen Umschreibungen wird die Erde in eine alte und eine neue Welt unterschieden. Das ist merkwürdig, denn natürlich sind die Kontinente, die wir heute kennen, alle zur gleichen Zeit entstanden. Diese Trennung macht allerdings Sinn, wenn man die Entdeckung der Welt aus europäischer Sicht betrachtet. Schließlich waren Asien und Afrika selbst in der Antike fraglos bekannt. Vielleicht war man sich der Ausmaße dieser Erdteile nicht bewusst, doch einen kulturellen Austausch gab es sehr wohl.
Betrachtet man die Geschichtsschreibung der Musikinstrumente fällt auf, dass die neue Welt auch dort erst recht spät ihre Spuren hinterließ. Wahrscheinlich wurde auch in amerikanischen Urwäldern und in den Prärien seit Urzeiten auf irgendetwas rumgetrommelt. Man kann ebenso vermuten, dass amerikanische Ureinwohner einiges Geschick besaßen, um Muscheln und Hörnern Töne zu entlocken. Doch als erstes richtiges amerikanisches Instrument macht erst das Banjo von sich reden. Die erste sichere Erwähnung fällt in das Jahr 1687.
Und was für amerikanische Musik so typisch werden soll, ist auch hier bereits angelegt, denn die Vorfahren des Banjos stammen aus Afrika. Eine ähnliche Entwicklungsgeschichte hat das Cajón (sprich ka’xɔn). Das ist eine von afrikanischen Sklaven in Peru erfundene Kastentrommel. Man nimmt an, dass die Cajones aus Transportkisten für Fische oder Orangen entstanden, die die verschleppten Afrikaner ersatzweise verwendeten, nachdem ihnen ihre traditionellen Trommeln weggenommen worden waren. In ihrer alten Heimat hatten die Trommeln nämlich Funktionen in vielen Lebensbereichen für die Gemeinschaft und deren Gefühl von Zusammengehörigkeit. Im Unterschied zur „echten“ Trommel bestehen die Schlagflächen eines Cajón – statt einer Fell- oder Folienbespannung – aus Holzplatten,
genauso wie ihr Gehäuse.
Der Bittenfelder Chor „poco loco“ verwendet ein solches Instrument für einige Lieder zur Begleitung.
Im Musikverein werden weder Banjo noch Cajón gespielt.
Und trotzdem machen wir amerikanische Musik. Sie wollen das hören? Nun unser
Herbstkonzert 2018
am 25.November
in der Zehntscheuer in Bittenfeld
gibt Ihnen eine prima Gelegenheit dazu.